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Regularium   Emotionale Professionen
13.01.2010 von Prof. Moebius

Sonnenseite:
Wie schon so oft war das Bühnenfieber vergessen, sobald der Vorhang sich lichtete. Seine Stimme fand wie von selbst die Zeilen, mit denen Hoffmann seinen Ritter Huldbrand unsterblich gemacht hatte. In seiner Brust erwachte die Empörung über Berthaldas Verrat, die unbefleckte Liebe zu Undine und die Bereitschaft, für diese Liebe sein Leben zu geben – und drängte mit jeder Silbe ins Licht der Dampflampen. Für kostbare Minuten spielte er nicht, er war Huldbrand.
Der Applaus kam überraschend, zog ihn zurück in die Realität. Das Wiener Opernhaus war in Aufruhr, und aus der Loge schwebte ein spitzenbesetzes Taschentuch auf die Bühne. Er lächelte, sicher, dass die Welt kein größeres Glück bergen konnte als diesen Moment.


Schattenseite:
Sie stand in einer Pfütze von Blut, die tote Hure nur einen Schritt von der Leinwand entfernt. Anklagend schauten die milchigen Augen auf ihren in Rot getauchten Pinsel, aber sie ließ sich nicht beirren. Sie hatte den Tod der Dirne nicht gewollt. Es war nur so schwer an etwas anderes als die Farben zu denken, wenn sie malte.
Natürlich hatte Helena für das Blut bezahlt, das ihrem Rot den unvergleichlichen Farbton gab, der sie berühmt gemacht hatte. Es war nicht ihre Schuld, dass zu viel davon geflossen war, dass sie zu versunken in ihre Arbeit gewesen war, um die mechanische Pumpe zu stoppen. Und selbst wenn, was bedeutete schon ein einziges Leben im Angesicht dessen, was sie schaffen konnte? Ihr Pinsel zog eine rote Spur über die jungfräuliche Leinwand, und perfekte rote Lippen erwiderten das Lächeln der Künstlerin.



Symbol: Herz

Farbe: rot

Beschreibung:

Emotional steht für das Universum der Gefühle und das komplizierte Geflecht der Beziehungen zwischen Menschen. In diesem Gebiet geht es um die Empathie, die Kreativität und die Kommunikation. Professionen dieses Gebietes verstehen sich darauf, Gefühle zu empfinden, auszudrücken und in anderen wahrzunehmen und zu verstehen, auch zu verändern oder gar zu erwecken.

Zunächst einmal fallen solche Konzepte darunter, für die ein künstlerisches Talent oder ein kreatives Herz Voraussetzungen sind, sowohl der schaffenden als auch der darstellenden Künste. Solche Professionen können über ihr jeweiliges Medium Gefühle und Ideen umsetzen und damit auch Andere beeinflussen.

Ein weitere Gruppe von Professionen dieser Klasse befasst sich mit dem komplexen Geflecht der Beziehungen und Stimmungen der Menschen untereinander. Darunter fallen auch Berufe, die sich mit der Gesellschaft und ihren Regeln, mit der Etikette und den Feinheiten des guten Benehmens befassen. Solche Professionen sind mit den Strömungen der Mode bestens vertraut und sie bewegen sich wie ein Fisch im Wasser in Salons, bei Hofe und auf gesellschaftlichen Empfängen.

Die Subjektivität des Gefühls steht bei dieser Professionsklasse im Vordergrund. Hier finden sich viele Konzepte, die sich eher auf ihr "Bauchgefühl" verlassen als auf ihren Verstand. Insofern stellt diese Professionsklasse einen Gegensatz zu den mentalen Professionen dar.

Im positiven Sinne sind sind solche Abenteurer charismatische Persönlichkeiten, denen es gelingt, mit Witz und Charme so manche schwierige Situation zu meistern oder eine Person für sich einzunehmen. Mit der ansteckenden Courage ihres Herzens geben sie auch in widrigsten Situationen nicht auf und können so ihre Gefährten mit ihrem Feuer anstecken. Sie glänzen im Umgang mit gesellschaftlichen Konflikten und können auch eine "angespannte" Lage entschärfen.

Viele Abenteurer der emotionalen Professionsklasse verfügen über ein "großes Herz", also die Gabe tiefen Mitgefühls und sorgen sich um ihre Umgebung. Die Künstler unter ihnen sind mittels ihrer Kunstform ein Vorbild und bringen Ideen und Gedanken unter die Menschen in dem Bemühen, aus der Welt einen besseren Ort zu machen.

Auf der negativen Seite neigen einige Professionen dieses Gebietes zu rein eigennützigen Manipulationen der Gefühle. Auch ist es ein schmaler Grad hin zu Egoismus und selbstsüchtige Eigenliebe, die oftmals ein Zeichen sind, dass die Aufmerksamkeit der Umwelt jemandem "zu Kopfe" gestiegen ist. Manche Konzepte dieser Klasse werden in der Tat süchtig nach Ruhm und der flüchtigen Anerkennung durch ihr Publikum. Andere nutzen ihre Gaben zu niederen und unmoralischen Zwecken.

Man sagt einigen Abenteurern dieser Professionsklasse einen Hang zu einer gewissen "kopflosen" Unüberlegtheit nach, zu unvernünftigem Handeln aus der Stimmung des Augenblicks heraus.

Beispielkonzepte:

Maler, Künstler, Musiker, Sänger, Schauspieler, Tänzer, Schriftsteller, Diplomat, Lebemann, Kavalier, Salonlöwe, Kurtisane, Kritiker, Gesellschaftsdame, Gentlemandieb, Händler, Betrüger, Heiratsschwindler.

Typische Aufgaben:
  • An einem Bild oder Kunstwerk erkennen, welches Gefühl, welche Aussage oder gar was für eine verschlüsselte Botschaft der Künstler damit ausdrücken wollte.
  • Hintergrundinformationen über einen gesellschaftlichen Skandal haben.
  • Feststellen, dass eine Person "nicht echt", nicht menschlich (sondern mechanisch) oder ein Betrüger ist (sofern nicht darstellbar)
  • Spezielles Hintergrundwissen über aktuelle Mode, Gesellschaft oder Kultur zur Hand haben.
  • Eine Person im Rahmen einer Geschichte als "Hochstapler" erkennen, der seine wahren Gefühle nur vortäuscht (sofern nicht durch Darstellung zu lösen).
  • Eine Amtsperson oder ein anderes "menschliches" Hindernis zu einer bestimmten Handlung überreden oder von der eigenen Lauterkeit überzeugen.
  • Über die besonderen Vorlieben einer prominenten Persönlichkeit informiert sein.
  • Ein Werk als wertlos oder keine "wahre" Kunst erkennen und bewerten.


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